Mittwoch, 25. Dezember 2013

Ernte 2013


Trotz kargem Boden mit PH-Wert 5,5 ist es uns gelungen den Boden zu beleben und eine reiche Ernte einzufahren.
Die Kartoffeln werden den ganzen Winter reichen. Auf dem Foto trocknen die Sorten Rote Elise und Blaue Emma.

Zum ersten mal hatten wir eine Weintraubenernte in größerer Menge. Ich habe mir den Bauch mit der leckeren Sorte Nero vollgeschlagen.

Meine weißen Weintrauben wurden heuer im Gegensatz zum letzten Jahr leider nicht reif, die Westwand war bei dem langanhaltend kaltem Jahr zu ungünstig.
Über unsere großen Möhren und die vielen Kürbisse waren wir besonders glücklich.

Ebenso war der Versuchsanbau mit Waldstaudenroggen sehr erfolgreich.

Weiter noch Bilder vom Bau der Hochbeete. Hochbeete sind sehr ertragreich. Das Mikroklima und auch die Bodenbeschaffenheit lässt sich besser steuern. Teltower Rübchen, eine Gemüsesorte die Goethe sehr mochte, haben wir noch spät im Sommer angebaut und konnten noch vor Wintereinbruch geerntet werden. Das ergab sehr schmackhafte Gemüsesuppen. Außerdem sieht man Winterspinat und Kohlrabi (für den die Aussaat zu spät war).

Mittwoch, 24. Juli 2013

Monochamos sutor - Langhornbock oder Schusterbock


In den letzten Jahren rückläufig. In meiner alten Heimat musste ich immer ins Gebirge fahren um ein solch prächtiges Exemplar zu sehen. Jetzt sehe ich sie ab und an im Garten fliegen.
An ihrem taumeligen Flug mit den langen Fühlern sind sie leicht zu erkennen und der Flug hat natürlich etwas faszinierendes ebenso wie die Formgestalt des Insekts mit seinen überlangen Fühlern.
Er gilt als Schädling für Bauholz, jedoch nur im berindeten Zustand, denn die Larven sind anfangs auf das Kambium angewiesen. Später dringen sie weiter ins Holzinnere vor. Es besteht also keine Gefahr, dass sich dieser Käfer in ihrem Haus breit macht.

Schwalbenschwanz - Papilio machaon


Auf meinem Grundstück habe ich eine Vielzahl von Insekten als Bewohner und als Gäste die einfach nur mal vorbeischauen. Als Raupe habe ich den Schwalbenschwanz in meinem Garten noch nicht gesehen, was aber durchaus möglich wäre, leben sie doch von Doldenblütern.
Ein weiterer seltener Schmetterling ist der Trauermantel, der mich oft im Frühjahr besucht. Meist in der Mittagszeit flattert er nervös und unruhig und lässt sich dann schlecht photographieren. Die kühlen Morgenstunden sind der beste Zeitpunkt um Falter zu photographieren, falls man sie dann sieht.

Saperda scalaris - Leiterbock


Diese Art habe ich im Bayrischen Wald zum ersten Mal in meinem Leben gesehen. Er soll vereinzelt vorkommen und braucht das Holz absterbender oder toter Laubbäume. Vermutlich hat ihn das Totholz einer abgestorbenen Kirsche angelockt, die ich aus ökologischen Gründen stehen ließ. Dass schon längere Zeit tote Bäume (z.B. Obstbäume aus Gärten!) sofort entfernt werden macht es für diesen Käfer schwer sich fortzupflanzen.
Für Häuser ist er nicht schädlich, da er mit dem weichen Fichtenholz nichts anzufangen weiß.

Dienstag, 23. Juli 2013

Thüringer Waldziegen - eine robuste, schützenswerte Rasse


Hier nun ein paar Bilder aus dem vergangenen Jahr.
Aber Vorsicht - die Idylle täuscht.








Ein Kitz wurde von der Mutter nicht angenommen. Das soll ja mitunter schon mal vorkommen, dass es uns bereits beim zweiten Wurf widerfährt war jedoch schockierend. Vor allem aber die Art wie dies geschah: Die Ziege ging mit den Hörnern auf das wenige Stunden alte Kitz los und schleuderte es durch den Stall. Die nächsten Tage wurden anstrengend, wir mussten beim Weidegang immer dabei sein und das Kleine behüten und per Flasche füttern. Zum Schlafen bekam es einen gesicherten Platz.
Auch untereinander sind die Tiere aggressiv. Normale „strenge“ Hierarchie, könnte man sagen. Bereits im ersten Frühjahr (März 2010) mussten wir das erste Opfer beklagen. Beim morgendlichen Füttern sahen wir, wie eine der anderen Ziegen mit den Hörnern kräftig im Heu vor der Stallwand (außen) herumschlägt. Beim Näherkommen wurde klar, dass im Heu eine Ziege liegt. Der Tierarzt konnte nur noch einschläfern. Nun war die nächste in der Rangfolge dran, von den beiden anderen schikaniert zu werden. Sie wurde vom Futter weggeprügelt, auf der Weide herumgescheucht. Keine Freude, dabei zuzusehen.
Und dieser gegenseitige Hass wurde auch gegenüber den fremden Kitzen ausgelebt. Der erste Versuch, nach 3 Wochen getrennter Haltung der beiden Mütter (die dritte Ziege hat nach dem dritten Decken noch kein einziges Mal aufgenommen – Impotent oder Zwitter, das aggressivste Tier im Stall), ging gründlich schief. In hohem Bogen flogen die Kitze, die Mütter jagten den fremden Kitzen nach, versuchten aber gleichzeitig nicht, ihre eigenen zu schützen. Also weitere 4 Wochen getrennte Haltung, bis die Kitze groß und schnell genug waren.
Nach zwei Wochen geglücktem (und wieder streng bewachter – man merkt, diese Ziegen kosten viel Zeit...) Weidegang dann der nächste Schock, ein schreiendes Kitz liegt unter der schützenden Einschalung des Apfelbaums. Wir befreien es. Stellen es neben die Mutter, das Tier bricht sofort wieder zusammen. Wir tragen es ins Haus, benachrichtigen den Tierarzt und vereinbaren einen Termin. Fünfzehn Minuten später ist das Kitz tot. Recht wahrscheinlich innere Verletzungen, wir konnten kurz vorher sehen, wie die rangniedrigste Ziege im Affenzahn in die Kitzgruppe raste, dachten aber, alles wäre gut gegangen.
Seitdem stehen die Ziegen den ganzen Tag im Stall, in einzelnen Boxen. Am Abend gibt es beaufsichtigten Freigang. Der Traum von der idyllischen Herde war endgültig geplatzt.

Und woran liegt das? Sind wir schlechte Halter? Wohl eher nicht, denn mit den Milchschafen gibt es keine Probleme. Es wird zwar geboxt, um die Hierarchie aufrecht zu halten, dies aber nur ein bis zweimal am Tag. Beim Fressen sind es die friedlichsten Genossen, fressen Kopf an Kopf am gleichen Grasbüschel oder aus der Schale mit Getreide (Bei den Ziegen mussten wir schon immer separat Kraftfutter geben, da bei gemeinsamer Fütterung zuerst immer versucht wurde, die anderen Ziegen am Fressen zu hindern, es wurde gerauft und dabei alles Getreide verschüttet).
Zu wenig Platz? Wohl auch nicht, die Stall- und Außenfläche reicht bei normalem Besatz zehn Tiere.
Die Ursache ist ziemlich sicher in den Genen zu finden. Ende der 1980er Jahre gab es nur noch 120 Tiere und zwei Bocklinien. Es wurden zwar Toggenburger eingekreuzt, um den Genpool zu erhöhen, doch genetische Vielfalt sieht anders aus. Dies führt zu extremer Anfälligkeit gegenüber Parasiten. Man ist ständig am Entwurmen. Dass es in anderen Betrieben friedlicher zugeht, kann hier seine Ursache haben: die chemischen Mittel gehen aufs Gehirn, lassen die Tiere lethargisch werden. Setzt man auf natürliche Mittel, fällt dieses Beruhigungsmittel weg.
Als Züchter sollte man bei so begrenztem Genpool sehr vorsichtig vorgehen. Oberste Priorität muss auf Gesundheit und Verträglichkeit gelegt werden, äußere Merkmale sollten niedrigste Priorität haben. Bei Kühen ist es schon lange üblich, Tiere auszusondern, die beim Weidegang leicht verwurmen. Bei Schafen macht man das seit kurzem auch. Die Ziegenhalter vertrauen wohl einfach auf ihre „robusten Tiere“ (robuste Rasse ist ein beliebter Begriff für Ziegenrassen, Thüringer Wald Ziegen sollen auch dazu gehören).
Und genau hier ging bei unseren Tieren einiges schief. Bei den Thüringer Wald Ziegen gibt es Variationen in der Farbe. Hellbraun bis dunkelbraun aber auch schwarze Tiere, wobei letztere eher selten sind. Dazu gibt es welche mit Glöckchen und welche ohne, die mit Glöckchen sind noch rarer gestreut als die mit schwarzem Fell. Da ist es für den findigen Hobbyzüchter natürlich interessant, sich als Zuchtziel „schwarz mit Glöckchen“ zu setzen. Denn solche Tiere sind logischerweise am rarsten, man schafft sich seinen Markt. Und sie hat es tatsächlich geschafft, ein überdurchschnittlich großer Teil ihre Herde ist schwarz mit Glöckchen.
Dass sie ihre Böcke in mit Eisenstangen gesicherten Boxen halten muss interessiert sie nicht. Dass man die Böcke nicht mit der Herde auf die Weide lassen kann (weil sie die nicht bockigen Ziegen übelst schlagen) auch nicht. Dass – wie sie es umgedeutet hat – morgens manchmal tote Kitze im Stall liegen, weil sich die „unvorsichtige“ Mutter wohl draufgelegt hat (eine Lüge, wie wir mittlerweile wissen), ebensowenig. Hauptsache schwarz mit Glöckchen, hauptsache Marktlücke.
Und nicht dass jetzt jemand meint „der Herr Trischberger hätte sich beraten lassen sollen“ - genau das ist passiert. Da in den Büchern zur Ziegenhaltung immer schön alle Rassen aufgeführt wurden, mit all ihren guten Eigenschaften (und alle sind „robust“, was auch immer das heißen soll), haben wir bei der Ziegenzüchtervereinigung Rat geholt. Die Chefin selbst hat natürlich IHRE Thüringer in höchsten Tönen gelobt. Und da wir sowieso ein Herz für bedrohte Tierarten haben, waren wir schlussendlich auch davon überzeugt. Und sie verwies uns dann an die (fatale?) Adresse.

Deshalb hier mein Rat:
Traue keinem Hobbyzüchter, vor allem dann, wenn er nur auf äußere Merkmale züchten will.
Lass die Hände von seltenen Rassen. Am besten nimmt man für den Anfang eine „Bauernziege“, also einen bunten Mischling. Die sind meistens robust und die Milchleistung stimmt auch (bei uns lag die Höchstleistung bei 2 Litern am Tag (versprochen waren 4-5!), das konnte auch nicht mit Kraftfutter gesteigert werden). Und billiger sind sie auch. Da sich Inzucht meist nicht positiv auf die Robustheit auswirkt, sind die Tiere anfällig gegenüber Parasiten und verursachen hohe Tierarztkosten. Das schlägt sich im Kaufpreis der Tiere nieder – 250 € pro Ziege waren es, für ungekörte Böcke waren 100€ fällig.

Am besten kauft man beim Profi mit einer großen Herde. Dessen Einkommen hängt von seinen Tieren ab. Er kann es sich nicht leisten, dass er Jahr für Jahr Ausfälle durch Morde in seiner Herde hat. Er muss schauen, dass die Tiere wirklich „robust“ sind, also keine hohen Tierarztrechnungen verursachen. Unsere beiden Milchschafe stammen aus so einem Betrieb, bisher gab es keine Probleme. Die Tiere sind gesund, friedlich, machen nichts kaputt. Für die Ziegen braucht man stabile und hohe Pfosten. Normale 6cm-Fichtenpfosten werden umgehauen. Der Zaun muss 150cm hoch sein, die Pfosten also 220cm hoch. Am Ende sind wir bei Akazie gelandet. 9 Euro pro Pfahl, ein wahnsinniger Aufwand, die zu stecken. Bei den Schafen reicht ein Zaun mit 1m Höhe (selbst im Winter!), die Pfähle sind dünne Fichten-Kanthölzer – ca. 1€ das Stück. Drei Weiden waren an einem Tag gesteckt (die Arbeit auf vier kühle Abende verteilt).

Freitag, 19. Juli 2013

Milchschafe im Winter


Milchschafe sind wunderbar unkomplizierte Tiere.
Ida und Rosi beim Selbstversorgen
Ida und Rosi sind hier mitten im Winter mit der Apfelernte beschäftigt. Bei jedem Wetter haben sie ihren Stall verlassen um selbständig Nahrung zu suchen. Da sie Freigang innerhalb eines größeren eingezäunten Bereiches hatten war ihnen dies jederzeit möglich. Meist standen sie im Winter gegen Sechs Uhr morgens in der Nähe des Hauseinganges und blökten um zusätzlich eine Portion Getreide zu erhalten. So waren sie im Winter unser Weckdienst.
Im Gegensatz zu unseren Ziegen gehen die Milchschafe mit ihrem Heu sparsam um, sie werfen es nicht sinnlos daneben. Wobei sie bis Januar so gut wie kein Heu gefressen haben, das eingeschneite Gras und die tiefgefrorenen Äpfel (wie es Rosi auf dem Foto demonstriert) waren scheinbar leckerer.
Rosi demonstriert die Genießbarkeit tiefgerorener Äpfel
Mit unseren Ziegen wäre dies ein Ding der Unmöglichkeit. Die letzten Jahre hatten sie auch die Möglichkeit, jederzeit ins Freie zu gehen (in einem kleineren Bereich), genutzt haben sie das aber nur an sonnigen, warmen Tagen, und da auch nur für wenige Minuten, und wenn nicht zu viel Schnee lag. Mehrmals haben wir dann mit der Schaufel Wege freigeräumt, die dann trotzdem kaum genutzt wurden. Die Schafe sind bei wirklich jedem Wetter draußen – Schneesturm, -30°C, aber auch beim größten Wolkenbruch. Bei den Ziegen reicht es, wenn ein paar leichte Nieseltröpfchen auf ihre Nase fallen, dass sie völlig wild kreischend über die Wiese trampeln.
Und die Massen an Äpfeln, die die Schafe verzehrt haben, hätte bei den Ziegen sicher Durchfall ausgelöst – bei dem Schafen konnten wir nur feste Pollen finden.

Donnerstag, 18. Juli 2013

Zwitscher-Heupferd, Tettigonia cantans

Zwitscher-Heupferd im Waldstaudenroggen

Das Heupferd lebt von Fliegen, Raupen und Kartoffelkäferlarven. Letzteres wird wohl der Grund dafür gewesen sein, dass wir im Sommer keinen einzigen Kartoffelkäfer an den Pflanzen haben, während der Nachbar fast täglich auf dem nicht einmal 100 Meter entfernten Acker am Larven abklauben ist. Diese prächtige Heuschrecke braucht hohes Gras. Wir lassen immer größere Bereiche stehen während in der Umgebung immer fleißig „gepflegt“ wird.
Hohes Gras um den Acker bietet nicht nur Lebensraum für Tiere und Nützlinge (z.B. Blüten bestäubende Dickkopffalter) sondern auch Schutz vor (austrocknenden) Winden – und sorgt somit für ein Wachstum begünstigendes Kleinklima. Natürlich nur wenn die Flächen nicht zu groß sind.